Anonym steht für namenlos.
Bei einer anonymen Bestattung wird an der Beisetzungsstelle auf jeglichen Namenshinweis verzichtet. Eine anonyme Bestattung ist meist eine wirtschaftlich günstige Form der Bestattung.
Meist wird eine Feuerbestattung vorausgesetzt, so ist Anonymität der Seeurnenbestattung immanent, exklusiv gilt dies für eine Urnenbestattung auf Friedhöfen. Auf vereinzelten Friedhöfen ist eine anonyme Erdbestattung möglich. Da die individuelle Gestaltung des Grabes ausgeschlossen ist, entfällt die Verpflichtung zur Pflege des Grabes. Anonyme Grabfelder auf Friedhöfen bieten in der Regel eine zentrale Ablagestelle für Blumen und Grabutensilien.
Bestattung auf gesonderten Flächen sind bereits geraume Zeit in Umsetzung des Wunschs der Verstorbenen üblich geworden. Mit steigenden Bestattungskosten (Friedhofsgebühren der Städte) sind insbesondere Menschen der unteren Einkommensschicht genötigt, eine anonyme Bestattung in Anspruch zu nehmen. Wirtschaftliche Erwägungen wie beim Wegfall des Sterbegeldes in Deutschland im Jahre 2004 verstärkten die ökonomischen Ursachen. In der Bestattungsvorsorge durch den noch Lebenden wird häufiger der Wunsch nach einer anonymen Bestattung geäußert, was weniger von ökonomischen Gründen als vom Wunsch „niemandem“ zur Last zu fallen abhängt.
In den 1970er Jahren begann ein Wandel des Totenkults mit dem verstärkten Trend zu anonymen Bestattungen. Die Ansichten zum Umgang mit dem Tod ändern sich fließend und die Vorstellungen von Körper und Natur beeinflussen diesen Übergang. Die Entscheidung zur Form der Bestattung und des Grabes wird von unterschiedlichen Faktoren, wie soziale Lage, sexuelle Identität, religiöse Überzeugungen und lokaler Gemeinschaft, bestimmt.
Totenkult wird zwangsläufig von Lebenden getragen und Bedenken zur anonymen Form der Bestattung sind vorzugsweise darin begründet, dass ein fester Ort zum Abschiednehmen und Trauern nötig sei. Die Anonymität des Verstorbenen entzieht diese dem friedhofskulturellen Gedenken.
|
|
|